Der Widder Widar

Du der Du wie Widar,
das Abbild jenes Gottes in Germanien, warst,
Der bei dem Untergang der alten Götterwelt verstummt,
Du, der Du schon bei Abraham von Gott gesandt
Als Opfer auf den Steinen lagst,
Damit kein Menschenblut mehr fließe,
Du, der Du die Sternenkraft des Denkens,
In Deiner Tiergestalt uns so gewaltig und vollkommen
In dem Gehörn geoffenbart, das klingend wie Musik
Gedrechselt und gedreht in kosmischen Spiralen
Dein würdevolles Haupt gekrönt
Damit Du so verschönt da standest – würdevoll mit sanftem Blick –
Als das Urbild aller Kraft des Götterwillens
Der sich vollendet in der Opfertat des wahren Menschen,
Der am Weltenkreuze hing als Opferlamm.

Seitdem spricht zum Menschen jeder Widder:
„Ich bin das Urbild aller Lebenskraft und allen Wollens,
Das sich im Menschen offenbart im Haupte
Und seinem nur ihm eig‘nen Willen,
Um in sich frei zu werden,
Des Herzens tiefste Sehnsucht ganz zu stillen,
Und alles Alte, längst Gewordene oder gar Verdorbene,
Erneut zu wandeln und zu heilen in dem Geist der Liebe.


Rolf Wolfgang Krauss