Hörst Du?

Hörst Du im Wind die Bäume rauschen,
Den Tanz der Blätter in den Zweigen?
Er wiegt Dich stille und bringt Dich zum Schweigen
Mit sanften Klängen, so wie ein kleines, neugebor’nes Kind.

Lausch’ ich dem Bächlein dort im kühlen Grunde,
Wie’s plätschert, gurgelt, gluckst und fröhlich springt,
So will’s mir scheinen, als ob es mir alleine
Aus purer Lebenslust ein Liedchen singt.

Ach, Heimat ist an allen Orten,
Wo ich bei mir zu Hause bin,
Doch klärt, wie keine andere Sprache,
Das deutlich deutsche Wort mir meinen Sinn.

Du, meine Muttersprache, bist Heimat mir,
Schenkst mir Gemüt und edlen Sinn.
Ich weiß, dass ich in meinem Vaterlande,
Bei mir, in meiner Sprache, ganz zu Hause bin.

Und doch lieb ich, wenn auch auf andere Weise,
Der fremden Sprachen Klang und Spiel,
Und jede Sprache dieser Erde,
Wird jenem Heimat, der sie fließend spricht,
Wird wie von selber Lied ihm und Gedicht.

Die Vielfalt ist der Erde buntes Kleid,
Doch ist es mir gewiss, was uns durch Sprachen trennt,
Wird durch Musik wieder vereint, belebt, befreit.

D’rum lasst uns singen,tanzen, musizieren
Gemeinsam neue Schritte ausprobieren,
Denn eines ist mir ganz gewiss:
Es ist in allen Klängen und Gebärden
Das Herz der Sonnenschein auf Erden!

Rolf Wolfgang Krauss